Präsentation 


Das ATILF (Analyse et Traitement Informatique de la Langue Française – Computergestützte Analyse und Verarbeitung des Französischen) ist ein sprachwissenschaftliches Forschungslabor. Es handelt sich um eine „gemischte Forschungseinheit“ (Unité Mixte de Recherche, UMR 7118), da sie von zwei Einrichtungen getragen wird: dem Centre National de la Recherche Scientifique (CNRS) und der Université de Lorraine (UL).

Das CNRS-Gebäude | Standort Linguistik
► Auf Seiten des CNRS ist das ATILF insgesamt dem CNRS-Institut Sciences humaines & sociales zugeordnet, auf regionaler Ebene ist die CNRS-Délégation Centre-Est [das würde ich auf Frz. lassen] zuständig.
► Auf Seiten der Université de Lorraine ist das ATILF Bestandteil des Forschungszentrums Connaissance, Langage, Communication, Sociétés (CLCS) und der Graduiertenschule Sociétés, Langages, Temps, Connaissances (SLTC) – ED 78.

Das Gebäude F | Standort Sprachdidaktik und Soziolinguistik
Das Forschungslabor ist verantwortlich für das Équipex-Projekt (Équipement d’excellence, programme d’investissement d’avenir, PIA) Outils et Ressources pour un Traitement Optimisé de la LANGue (Ortolang), dem Nachfolger der Plattform Centre National de Ressources Textuelles et Lexicales (CNRTL), mit 3.539 registrierten Nutzern, 725 Ressourcen und 18,4 TB Daten.*
Das ATILF beherbergt ein lexikologisches Portal mit 700.000 Zugriffen pro Tag.
Das Labor zählt insg. 135 Mitglieder, die sich auf 6 Forschungsabteilungen verteilen, und umfasst darüber hinaus auch 4 nicht-wissenschaftliche Abteilungen zur Wissenschaftsunterstützung, darunter das Dokumentationszentrum Michel Dinet, das auf Linguistik und Sprachdidaktik spezialisiert ist.
Die Aktivitäten der ATILF verteilen sich auf die drei disziplinären Abteilungen: Lexik | Von der Syntax zum Diskurs | Sprachdidaktik und Soziolinguistik und auf die drei methodologischen Querschnittsbereiche: Modellierung, Ressourcen und Computerverarbeitung | Feldstudien | Diachronie.
► Lesen Sie den Artikel von Jean-Marie Pierrel (Direktor der ATILF von 2001 bis 2012) mit dem Titel « Du trésor de la langue française à l’ATILF et au CNRTL, 50 ans au service de l’étude et de la connaissance de la langue française« , der 2009 anlässlich des 70-jährigen Bestehens des CNRS in der Zeitschrift La revue pour l’histoire du CNRS erschienen ist (vgl. Open Editions Journal).
* Stand September 2024
Leitung
Wissenschaftliches Projekt
Die wissenschaftliche Aufgabenstellung des ATILF im Rahmen des Fünfjahresvertrags 2024 – 2028 hat drei Schwerpunkte:
(1) Konsolidierung der wissenschaftlichen Grundlagen der Forschungseinheit in den Sprachwissenschaften;
(2) Erarbeitung und Nutzung von Ressourcen der nächsten Generation;
(3) Vorstellung der wissenschaftlichen Aktivitäten und Forschungsergebnisse des ATILF in der Öffentlichkeit.
Das erste Ziel besteht darin, die wissenschaftlichen Grundlagen in den traditionellen Schwerpunkten des Labors in den Sprachwissenschaften zu konsolidieren. Das Labor fördert insbesondere linguistische Arbeiten zum Lexikon (Lexikologie und Lexikographie in Synchronie und Diachronie, Etymologie, Morphologie) und darüber hinaus in den Bereichen von der Syntax bis zum Diskurs in multidisziplinärer Perspektive (Informatik, Kognition, Psycholinguistik, Prosodie, Ideengeschichte, Soziolinguistik, Übersetzungswissenschaft, Literatur, …). Die Arbeiten haben traditionell das Französische zum Gegenstand, aber es werden auch Studien zu anderen Sprachen (romanische Sprachen, Englisch, Deutsch, Russisch, …) gefördert, insbesondere zu kontrastiven Zwecken. Darüber hinaus nimmt die Sprachdidaktik einen wichtigen Platz im Labor ein mit Analysen multimodaler Korpora, mit Aspekten des autonomen Lernens und allem, was mit « informellem » Sprachenlernen über virtuelle Realität, Videospiele, Theater, Fernsehserien usw. zu tun hat, sowie mit den Auswirkungen neuer Technologien auf die Sprachdidaktik.
Das zweite Ziel ist die Entwicklung innovativer Methoden zur Erstellung und Nutzung von Ressourcen der neuen Generation mithilfe von linguistischer Modellierung, statistischen Methoden oder Modellen der automatischen Sprachverarbeitung. Der Aufbau von Ressourcen (Korpora, Textdatenbanken, lexikalische Ressourcen) ist das wichtigste verbindende Projekt des Labors, das mit der Entwicklung verschiedener Querschnittsarbeitsprogramme rund um das Wörterbuch Trésor de la langue française informatisé (TLFi) und sein Ressourcen-Ökosystem, Korpora und den digitalen Nachlass verschiedener Bestände umgesetzt wird. Das Labor stützt sich auf seine umfassende Erfahrung in der Entwicklung von Korpora wie Frantext, in der Computerlexikographie oder der Verwaltung und Entwicklung der Ortolang-Infrastruktur, die es ermöglicht, der wissenschaftlichen Gemeinschaft Sprachressourcen zur Verfügung zu stellen.
Das dritte Ziel besteht darin, sich im gesellschaftlichen Bereich zu engagieren. Dieses Ziel umfasst ganz verschiedene Aspekte der Durchführung wissenschaftlicher Aktivitäten mit Blick auf die Dissemination in der Gesellschaft. Hier stehen zwei gesellschaftliche Themen besonders im Vordergrund: (i) Bildung unter besonderer Berücksichtigung der Sprachdidaktik bei verschiedenen Zielgruppen; (ii) Gesundheit unter besonderer Berücksichtigung von Forschungsthemen, die mit psychischer Gesundheit, Logopädie, Schlaganfall- und Krebserkrankungen zusammenhängen. Ein weiterer wichtiger Teil der Aktivitäten des Labors zielt auf die Verbreitung von Sprachkenntnissen (über die frei zugänglichen Ressourcen), sei es für die breite Öffentlichkeit (z. B. TLFi, lexikalisches Portal CNRTL, die Plattform FLEURON…), sei es für die Scientific Community (z. B. Dictionnaire du Moyen Français, Frantext, Ortolang). Schließlich richtet die Einheit kleine Arbeitsgruppen ein, um das Sozialverhalten im Alltag des Labors zu unterstützen, sei es im Hinblick auf wissenschaftsethische Praktiken im Kontext von Open Science, sei es im alltäglichen Handlungskontext, insbesondere mit Blick auf den ökologischen Wandel und den Kampf gegen diskriminierende Verhaltensweisen.
© ATILF | Traduktion ver Hélène Vinckel-Roisin | Photos : LG, Service communication ATILF & Christelle Poirel, Direction de la communication UL